Mi 25. Februar 2026 | 19:30 * (Premiere)
Sa 28. Februar 2026 | 19:30*
Do 5. März 2026 | 19:30 *
So 8. März 2026 | 15:30
Di 10.März 2026 | 19:30
Do 12. März 2026 | 19:30
Sa 14. März 2026 | 19:30 *
Mi 18. März 2026 | 19:30 *
So 22. März 2026 |15:30
* Stückeinführung: jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung.
Bahngasse 27, 2700 Wiener Neustadt
ca. 2 Stunden
Normalpreis: € 45,- (Kat 1) | 38,- (Kat 2)
U25-Ticket: € 10,-
Weitere Ermäßigungen siehe hier
Das Wortwiege Festival bringt ein weiteres der nur drei Theaterstücke von Helmut Qualtinger und Carl Merz auf die Bühne: Am 12. Mai soll Herrn Reindls traurige Existenz endlich Glanz erfahren. Was undenkbar ist, machen Neugier und Sensationslust möglich: Die Hinrichtung soll zum Volksfest der Nation werden. Scharfzüngig, zutiefst böse und enorm komisch.
» Allen Leuten geht es gut, Ihnen geht es schlecht. Finden Sie das nicht ungerecht? «
Zwei Herren unterbreiten Josef Reindl ein unwiderstehliches Angebot, das die traurige Existenz des Familienvaters für kurze Zeit mit Glanz, Ruhm, Reichtum und Anerkennung versehen wird: Für zehn Millionen soll er sich am 12. Mai öffentlich durch die Guillotine hinrichten lassen. Der letzte Scharfrichter Österreichs – in der Verfilmung von Qualtinger selbst gespielt – ist hocherfreut, zu seinem Ursprungsberuf zurück- und der Fußpflege den Rücken zu kehren. Das wird ein Spektakel, ein Volksfest!
Was folgt, ist eine makabre Abwärtsspirale, die den Weg von „Das ist undenkbar!“ zu „Wie genau werden Sie es tun?“ verfolgt.
Die morbide Komödie erschien unter dem Titel „Die Hinrichtung“ und ist eines von nur drei Theaterstücken des scharfsinnigen Autorenduos Helmut Qualtinger und Carl Merz. Einmal mehr lassen sie uns in die dunkelsten Ecken der Menschenseele blicken. Ira Süssenbach, Expertin für Absurdes, Abgründiges und Aberwitziges, inszeniert dieses Juwel österreichischer Bühnenliteratur für das Wortwiege Festival.
Helmut Qualtinger: „Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.“
Schauspiel: Ida Golda, Lukas Haas, Saskia Klar, Jens Ole Schmieder, Martin Schwanda, Isabella Wolf
Regie: Ira Süssenbach
Bühne: Andreas Lungenschmid
Kostüme: Antoaneta Stereva Di Brolio
Maske: Henriette Zwölfer
Musik: David Lipp
Licht: Lukas Kaltenbäck
Regieassistenz: Ivan Strelkin
Dramaturgie: Marie-Therese Handle-Pfeiffer
Text: Helmut Qualtinger & Carl Merz
Fassung: Wortwiege
Aufführungsrechte: Thomas Sessler Verlag
Eine Produktion der Wortwiege, gefördert durch das Land Niederösterreich und die Stadt Wiener Neustadt
Helmut Qualtinger
Geboren 1928, wurde der junge Wiener gegen Kriegsende als Flakhelfer eingezogen. Danach begann er ein Studium der Medizin und der Zeitungswissenschaften, das er aber bald aufgab, um als Gasthörer am Max Reinhardt Seminar eine Schauspielausbildung zu machen. Heimito von Doderer, enger Freund von Vater Qualtinger, unterstützte ihn in diesem Vorhaben. Bald war Qualtinger als Film- und Theaterkritiker tätig, erste Versuche, eine Karriere als Schauspieler oder Theaterautor zu starten, scheiterten aber. Der Durchbruch gelang 1951 mit der Neufassung von Schnitzlers „Reigen“, die er zusammen mit seinen Kollegen Merz, Kehlmann und Bronner auf die Bühne brachte. Das Quartett arbeitete noch längere Zeit erfolgreich zusammen und veröffentlichte mehrere aufsehenerregende Kabarettprogramme. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Carl Merz blieb für Qualtinger zentral. Als Schauspieler in Film und Theater, Autor und Kabarettist ist und bleibt Qualtinger auch nach seinem Tod 1986 der Inbegriff des Wiener Originals.
Carl Merz
Carl Merz, geboren 1906 in Kronstadt, Rumänien, schloss 1928 sein Studium an der Hochschule für Welthandel in Wien ab. Anschließend studierte er an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst und versuchte sich an ersten dramatischen Texten. 1931 wurde er als Schauspieler, Spielleiter und Dramaturg am Deutschen Staatstheater in Hannover engagiert. Bald kehrte er zurück nach Wien, wo er die Leitung des „lieben Augustin“ (später „Theater der Courage“) übernahm, bis die Gründerin Stella Kadmon 1947 aus dem Exil zurückkehrte. Hier kam er u.a. mit Qualtinger, Bronner und Kehlmann zusammen, mit denen er das „namenlose Ensemble“ gründete und mehrere erfolgreiche Kabarettprogramme schrieb („Brettl vor’m Kopf“, „Hackl vor’m Kreuz“, etc.). Zusammen mit Qualtinger entstanden Theaterstücke, etwa „Der Herr Karl“ (1961) oder „Die Hinrichtung“ (1965). Das Duo ist außerdem für die Kurier-Kolumne „Blattl vor‘m Mund“, die ab 1955 samstäglich erschien, oder die „Travnicek-Dialoge“ bekannt. Außerdem war Merz für TV und Rundfunk tätig und verfasste Drehbücher, Erzählungen und Romane. 1979 nahm er sich nach zwei schweren Schlaganfällen das Leben.
Ira Süssenbach
Die Regisseurin wuchs in Russland auf, verließ aber das Land im Jahr 2012 aufgrund der politischen Situation und zog nach Österreich. Zuerst studierte sie Wirtschaftswissenschaft in Moskau und Wien und arbeitete anschließend als Risikomanagerin im Bankensektor.
2023 schloss sie ihr Regiestudium am Max Reinhardt Seminar mit Auszeichnung ab. 2024 folgten die Inszenierungen von Sławomir Mrożeks „Schlachthof – wir essen nur Karfiol“ beim Wortwiege Festival und Christine Nöstlingers „Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse“ am Schauspielhaus Salzburg. 2025 wirkte sie im Rahmen ihrer Regiemitarbeit maßgeblich an „Alles Gerettet“ von Qualtinger/Merz mit. Sie ist Gründungsmitglied des Kulturvereins „Karfiolkollektiv“.
© Christian Mair